Stadtwerke testen Energie-Zukunft.
Seit einem Monat wird mit einer Batterie die Speicherung von Sonnenenergie getestet
FORST: Bis zum Jahr 2030 will die Stadt Forst ausschließlich erneuerbare Energien verbrauchen. Die Stadtwerke wollen zur erfolgreichen Umsetzung des Klimakonzeptes beitragen und testen seit einem Monat einen Kurzzeitspeicher.
Die Stadtwerke Forst haben in eine Batterie investiert, die kurzzeitig Sonnenenergie speichert. Mit dem Projekt werden Materialien, Geräte und Funktionsweise testen, erklärt Daniel Schmidt aus der Abteilung Erzeugung, Netze und Energiebeschaffung.
An einem sonnigen Tag geht die Kurve steil nach oben. Die Fotovoltaikanlage auf dem Dach produziert genügend Strom für Server, Computer, Heizung und auch die Kaffeemaschinen. Seit dem Juli 2014 ist die Solaranlage auf dem Dach des Verwaltungsgebäudes der Stadt Forst in Betrieb. „Unsere Erwartungen sind übertroffen worden. Gerade in diesem sonnenreichen Jahr hat die Anlage mehr produziert, als wir uns erwartet hatten und wir in unserem Gebäude verbrauchen“, erklärt Wolfgang Gäbler, Geschäftsführer der Stadtwerke Forst.
Doch die vergleichsweise kleine Solaranlage, die in Spitzenzeiten maximal 48 Kilowattstunden erzeugen kann, soll nicht der einzige Beitrag sein, die das Unternehmen zur Bewältigung der Energiewende in Forst leisten möchte. „Wir wollten von Anfang an auch versuchen, die überschüssige Energie, die sonst ins Netz eingespeist wird, zumindest teilweise zu speichern“, sagt Geschäftsführer Gäbler.
Dieser Kurzzeitspeicher ist ein knapp zwei Meter hoher schwarzer Kasten, der aus elf einzelnen Teilen (Trays) besteht, in denen wiederum 16 einzelne Lithium-Ionen Batteriesegmente verbaut sind. Seit diesem Monat ist die 55 000 Euro teure Batterie in Betrieb. Sobald die Ost-West-Solaranlage auf dem Dach mehr Strom erzeugt, als im Gebäude verbraucht wird, lädt sich zunächst die Batterie auf, die in einem kleinen Häuschen unweit des Hauptgebäudes untergebracht ist. „Erst wenn die Batterie vollgeladen ist, fließt der übrige Strom in das öffentliche Netz“, erklärt Daniel Schmidt aus der Abteilung Erzeugung, Netze und Energiebeschaffung.
Mithilfe der Batterie möchten die Stadtwerke testen, wie gut das Zusammenspiel zwischen Solaranlage und Kurzzeitspeicher funktioniert. „Wir wollen Vorreiter sein, Erfahrungen sammeln und unser Wissen mit privaten und Unternehmens-Kunden teilen“, sagt Gäbler. Außerdem wolle man testen, ob mit dieser eine Spannungsstabilisierung möglich ist. „Dahinter steckt die Idee, dass bei Schwachstellen im Netz eventuell in größeren Batterien gespeicherter Strom zum Einsatz kommen kann“, sagt Gäbler.
Aus diesem Grund habe sich auch die Inbetriebnahme ein wenig hinausgezögert. Denn damit in Forst diese Form der Netzstabilisierung ausprobiert werden kann, musste die Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg, die für die Stabilität des Stromnetzes in Forst verantwortlich ist, aufgeschaltet werden. Neben der Ost-West Solaranlage betreiben die Stadtwerke Forst im Stadtgebiet außerdem ein mit Biogas betriebenes Blockheizkraftwerk und eine Wasserkraftanlage am Rosengartenwehr. In Zukunft würde man gerne noch in eine eigene Windanlage mit etwa drei Windrädern investieren.
Lausitzer Rundschau vom 30./31. Oktober 2015, Ausgabe Forst, Autorin: Anne Nicolay-Guckland